Zu Content springen

Gänseblümchen - Heilpflanze des Jahres 2023

 

Das Gänseblümchen ist die Heilpflanze des Jahres 2023 und gehört gefeiert. Wie machen wir das? Wir schreiben als erstes einmal einen informativen Blogbeitrag, der mit viel Wissen über das meiner Meinung nach stark unterschätzte Blümchen vollgepackt ist.

Das Gänseblümchen ist ein allseits bekanntes, charmantes und fast kindliches Kraut. Es hat eine lange Tradition in der Erfahrungsheilkunde und in der Homöopathie. Sein Wirkungsspektrum erstreckt sich von der Behandlung von körperlichen und seelischen Prellungen, Quetschungen und Verletzungen bis hin zu Hauterkrankungen und gynäkologischen Beschwerden.

Es wird im Volksmund auch als Augenblume oder Augenblümchen, Gänseliesl, Himmelsblume, Marienblümchen, Maßliebchen, Mondscheinblume, Mütterblümchen, Regenblume, Sonnentürchen, Tausendschön oder Wieseli bezeichnet. Die Gattungsbezeichnung "Bellis" wurde bereits von Plinius verwendet und später von Carl von Linné (1707 - 1778) aufgegriffen. Der botanische Name "Bellis perennis" leitet sich von lateinisch "bellus" = schön und "perennis" = ewig, ausdauernd ab, da das Gänseblümchen eine unermüdliche Blühpflanze ist.

Im Hinblick auf den menschlichen Körper eröffnen sich durch diese Erkenntnis vielfältige Möglichkeiten zur Heilung von Stürzen, Verletzungen und Schlägen - sowohl auf physischer als auch psychischer Ebene.

Mythen rund um das Gänseblümchen

Der "Schöne Endur" war eine heilige germanische Pflanze, die der Göttin Freya/Holla geweiht war. Heilige Pflanzen weisen bereits auf ihre Verwendung als Heilpflanzen hin. Die christliche Mythologie übernahm die heidnische Pflanze und widmete sie der Jungfrau Maria. Der Legende nach entsprang die "Marienblume" den Tränen der Jungfrau Maria auf ihrer Flucht nach Ägypten. Die ursprünglich weißen Strahlenblüten färbten sich rot, als Maria sich durch einen Stich in den Finger verletzte.

Gänseblümchen sind eines der ersten Zeichen des Frühlings und eng mit den Osterbräuchen verbunden wie zum Beispiel:

 

Wenn man sieben Blüten auf einmal mit dem Fuß bedecken kann, ist der Frühling da.

oder

wer die ersten drei Blüten des Jahres mit dem Mund pflückt und isst, ist dem Volksglauben zufolge das ganze Jahr über frei von Krankheiten wie Fieber, Zahnschmerzen und Augenleiden.

 

Sie dient auch als Orakelpflanze, wobei die einzelnen Blütenblätter mit Abzählreimen wie "Er liebt mich, er liebt mich nicht..." gezählt werden.

In der Symbolik steht die Pflanze für Reinheit und kindliche Unschuld. Aus der widerstandsfähigen, bodenständigen Rosette treiben unermüdlich neue Blütenstängel aus, auch wenn sie immer wieder abgeschnitten werden. Wird das Gänseblümchen versehentlich zertrampelt, richtet es sich schnell wieder auf. Dies drückt ein Gefühl von Robustheit, Vitalität und Stärke aus, dem niemand etwas anhaben kann.

Wenn wir diese Erkenntnis auf den menschlichen Körper übertragen, eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten zur Behandlung von Verletzungen, Stürzen oder Schlägen, die sowohl physische als auch emotionale Auswirkungen haben können. Die Anwendung dieser Methode kann somit eine ganzheitliche Heilung ermöglichen.

Das Gänseblümchen als Heilpflanze (des Jahres 2023)

Das Gänseblümchen, auch bekannt als bellis, wurde erstmals von Plinius erwähnt, jedoch ohne Hinweis auf seine Verwendung als Heilpflanze. Erst im Mittelalter und der Renaissance wurde das Gänseblümchen als Heilpflanze empfohlen. Leonhart Fuchs führte es in seinem "New Kreuterbuch" von 1543 als "Maßliebchen" auf und beschrieb dessen heilende Wirkung bei verschiedenen Beschwerden wie Wunden und Verbrennungen. Johann Künzle, der Schweizer Kräuterpfarrer, schätzte das Maßliebchen ebenfalls sehr und verordnete es bei Brustfell- und Lungenentzündungen, innerer Hitze, Ausschlägen, Durchfall und bei Kindern, die nicht gedeihen wollen. Äußerlich angewendet, lindert es Schmerzen bei Gicht und hilft bei Entzündungen der Haut und Ausschlägen.

Anwendungen der Heilpflanze Gänseblümchen

Das Gänseblümchen ist ein bewährtes Heilmittel in der Erfahrungsheilkunde und wird aufgrund seiner schmerz- und wundheilenden Eigenschaften bei verschiedenen Verletzungen wie

  • Schürfwunden
  • Blutergüssen
  • Prellungen
  • Quetschungen
  • Muskelzerrungen und Muskelschmerzen eingesetzt.

Es hat ein ähnliches Wirkspektrum wie Arnica und wird daher oft als "Die kleine Schwester der Arnica" bezeichnet. Im Gegensatz zur kraftvollen Arnika ist das Gänseblümchen eher für Kinder, Schwache und zarte Menschen geeignet.

Neben seiner körperlichen Wirkung hat das Gänseblümchen auch eine positive Auswirkung auf unsere seelische Verfassung. Insbesondere bei Verletzungen, bei denen das Gefühl von Unrecht oder Selbstverletzung vorherrscht, kann die Anwendung der Tinktur eine unterstützende Wirkung haben. Daher wird sie auch bei sexuellen Übergriffen empfohlen.

Die äußere Anwendung erfolgt in Form von

  • Teeumschlägen
  • Tinkturen oder
  • Salben.
  • Ölauszüge können als Wundauflage oder zur Linderung von Juckreiz bei Insektenstichen eingesetzt werden.


Aufgrund seiner adstringierenden Wirkung und heilenden Schleimstoffe wirkt das Gänseblümchen auch auf unsere Haut, die als Spiegelbild unserer Seele das Verbindungsorgan zwischen Innen und Außen darstellt. Ein makelloses Hautbild ist ein Zeichen von Gesundheit, Schönheit und Vitalität. Bei Hautproblemen wie

  • Akne
  • Altersflecken
  • Abszessen
  • Furunkeln und Herpes simplex Infektionen haben sich äußerliche Anwendungen bewährt.

In der Frauenheilkunde werden homöopathische Gänseblümchen-Zubereitungen oder Urtinkturen traditionell als "Mütterblümchen" bezeichnet. Sie werden hauptsächlich zur Förderung der nachgeburtlichen Rückbildung eingesetzt, da sie das Bindegewebe straffen und speziell die Beckenorgane stärken.

Das Gänseblümchen in der Küche

Aber auch in der Küche glänzen diese kleinen Blümchen. Dort sind sie mehr als nur eine hübsche Dekoration für Speisen und Getränke. Ihr einzigartiger Geschmack, der an Nüsse erinnert und zugleich mild-herb ist, verleiht Wildkräuter-Topfen, Frischkäse oder Salaten eine besondere Note.

Die Knospen der Gänseblümchen können sogar als köstlicher Ersatz für Kapern dienen. Dazu einfach eine Handvoll Gänseblümchenknospen in einem Topf mit mildem Essig bedecken, mit einer Prise Salz kurz aufkochen lassen und noch heiß in kleine Schraubgläschen füllen. Nach etwa zwei Wochen haben sich die Aromen perfekt entfaltet und der Kapernersatz ist bis zu sechs Monate haltbar.

Alles in allem ist das Gänseblümchen eine zumeist sehr verkannte Heilpflanze, die ihrer berühmten “großen Schwester” oftmals sogar vorzuziehen ist.

Also raus in die Natur und Gänseblümchen pflücken!