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Kompost - richtig herstellen

by Christina on

Und wieder habe ich einen Kurs bei Wolfgang Zemanek beim LFI gemacht. Diesmal ging es dabei um das „Schwarze Gold der Gärtner:innen - Kompost“. Warum ich mich dazu angemeldet hab, weiß ich zwar nicht mehr so genau, aber es war, wie immer, weitaus lehrreicher und interessanter, als ich mir davor hätte vorstellen können. Als sozialisiertes Stadtkind war mir bisher die Wichtigkeit von nährstoffreichen Kompost  ehrlich gesagt nicht so klar. Das Interesse dafür ist natürlich mit dem Start unserer Kräuterlandwirtschaft gewachsen. 

Waren wir noch die beiden ersten Jahre intensiv damit beschäftigt, die passenden Pflanzen in der richtigen Menge auszusuchen und in einen über Jahrzehnte unberührten und somit sehr fruchtbaren Boden einzupflanzen, so wird die Bestimmung und auch die Beibehaltung der Fruchtbarkeit und der Güte unseres Bodens nun immer wichtiger. So tasten wir uns jedes Jahr ein wenig weiter in die Geheimnisse der Bodenbearbeitung und da war der 4 stündige Präsenzkurs wieder einmal ein echter Meilenstein.

Kompost kommt einmal von componare, betonte Wolfgang Zemanek als Auftakt des Kurses. Es geht also um die richtige Komposition von unterschiedlichen Komponenten, die den Boden mit wichtigen Nährstoffen, Mikroorganismen und wertvollen Würmern, Käfern und anderen kleinen Erdbewohnern so aufwertet, dass die Pflanzen auch weiterhin stark und gesund wachsen können. 

3 Arten von Kompostgestaltung

Es gibt 3 Arten, die vom Platzangebot abhängen, wie man Kompost zubereiten kann. Die erste, beste aber auch platzintensivste Art Kompost zu produzieren ist die Form einer Miete, was nichts anderes ist, als ein ca. 1 m breiter, 80 cm hoher und solange wie man möchte, Wall aus den Zutaten, die letztlich zum wertvollen Humus werden. Warum das Miete heißt, ist mir völlig unverständlich. Die zweite Möglichkeit ist der uns allen bekannte Komposthaufen und die dritte, nicht so gute, aber der Vollständigkeit halber aufgelistete Version ist der Container, der in allen Gartencenter angeboten wird. Bei allen gilt: Es muss immer genügend Luft für den Reifeprozess da sein…was in einem Container fast unmöglich ist.

2 Teile Rasenschnitt und 1 Teil Häkselgut

Die Zutaten für einen guten Kompost auf den Punkt gebracht: 2 Teile Rasenschnitt und 1 Teil Häkselgut. Das gehört gut gemischt und dann geht es los: Es wird in den nächsten 2 - 3 Tagen innen richtig heiß (bis zu 70 Grad). Sobald die Temperatur abfällt, heißt es das erste Mal ordentlich wenden, damit die Teile, die außen liegen auch nach innen kommen und umgekehrt.  Nun heißt es Abwarten. Bei 45 Grad wird es erneut gewendet und wenn man den Humus wirklich schon nach 6 Woche verwenden will, dann wendet man bei einer Innentemperatur von 25 Grad ein drittes Mal und kann stolz auf sich sein, einen hochwertigen Humus innerhalb so kurzer Zeit produziert zu haben. Wichtig: Es ist völlig normal, dass es nicht gleich so funktioniert, wie hier beschrieben. Kompostproduktion ist nicht einfach. Es kommt aufs Wetter, auf Wind, Regen und Temperatur an, es hängt aber auch vom Aufbau des Rasenschnitts und vom Häkselgut ab und es gehört auch eine Portion Glück dazu, dass sich die richtigen kleinen Geviecher in deinem Kompost breit machen. Das nennt man dann übrigens Rottephase. Also, nicht verzagen, wenn es  nichts wird…aber Aufgeben ist keine Option, denn die Welt braucht mehr Kompost!

Kompostzugaben

Wenn du dich nun fragst, warum hier bis jetzt weder Speisereste  noch sonstige Abfälle genannt wurden: Das sind eigentlich  nur Beigaben, die den Kompost zwar nicht unbedingt fehlen, die aber, nur in geringeren Maßen, den Kompost doch anreichern können. 

Daher ist es ratsam, wenn man wertvollen Pflanzenkompost herstellen möchte, sich zwei Komposthaufen anzulegen. Der erste, wenn möglich in Form einer Miete (Anmerkung: kommt daher vielleicht, das ist mal die halbe Miete?), den du mit deinem Rasenschnitt und deinem Häkselgut aufbaust und dann noch deinen Küchenkompost, wo der ganze organische Küchenabfall rauf kommt. Wenn der Kompost kurz vor der Reife steht, dann kannst du ein wenig von deinem Küchenkompost in den Humus einarbeiten und so ein noch wertvolleres Ergebnis erzielen….ganz nach dem Motto: Kompost kommt von componare = Komponieren.

Fehler bei der Kompostierung

Es kann recht viel während der Kompostierung passieren, sodass es dann doch nicht so gelingt, wie wir es gerne hätten. 

  • Es kann zu nass oder zu trocken sein
  • Die Luftzufuhr ist nicht ausreichend
  • Das Mischverhältnis (Kohlenstoff zu Stickstoff) ist nicht richtig
  • Es ist zuviel keimhemmendes Material drin
  • Die Rotte ist einfach zu kurz
  • Speisereste sind in der obersten Schicht

ABER: es zahlt sich definitiv aus. Die Arbeit an einem guten Kompost und der oft steinige Weg dorthin sind es Wert.

Die Vorteile der Kompostverwendung

sind kurz aufgezählt:

  • Die Nährstoffversorgung des Bodens ist gut und natürlich
  • Schädlinge werden dadurch auch natürlich abgewehrt und es braucht kein Schädlingsbekämpfungsmittel
  • Der Boden wird natürlich belebt
  • Der Boden wird stark verbessert. Die Qualität des Bodens ist letztlich auch die Qualität der Früchte, die du aus dem Boden gewinnen willst
    • Die Wasserspeicherungskapazität ist ein mehrfaches als in einem künstlich gedüngten Boden
    • Die Luftversorgung ist ebenso höher
    • Er dient als perfekter PH Puffer
    • das Gefüge des Bodens ist weitaus krümeliger, weswegen auch die beiden ersten genannten Zustände eintreten

Die Verwendung von Kompost

So, genug über die Herstellung, Vorteile und Herausforderungen geschrieben. Wie verwende ich nun den so gewonnenen Kompost? Hier einige Vorschläge, die sich bei uns als sehr gut erwiesen haben. Bitte immer auch selber ausprobieren, die Natur kennt keine fixen Zahlen...alles fließt :-), wie es so schön heißt.

  • Rasenflächen ca. 2 l pro Qm
  • Rosen ca. 4 - 6 Schaufeln pro Qm (Rosen brauchen viele Nährstoffe, damit es ihnen gut geht)
  • Obstbäume ca. 2 cm dick auf die Baumscheibe
  • Gemüse - hier unterscheiden wir zwischen den sog. Starkzehrern, Mittelstarkzehrern und Schwachzerern:
    • Starkzehrer wie zum Beispiel Kürbis oder Gurken: 8 Liter pro Qm
    • Mittelstarkzehrer wie zum Beispiel Paradeiser: 6 Liter pro Qm
    • Schwachzehrer wie zum Beispiel Salat: 4 Liter pro Qm

Fazit: Kompostieren bedarf Know How, Neugierde, Geduld und ausreichend Kraft zum Wenden. Wenn es dann endlich geschafft ist, dann wird es zum Glück immer leichter. Wie ein Komponist bekommt man immer mehr Gespür für seine Miete. Der Boden und deine Pflanzen werden es dir danken genauso wie die Welt, denn Torf und Co benötigst du in Zukunft dann nicht mehr.